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Von Cottus gobio bis Gammarus Pulex

oder: der GOS Kurs Bio auf Kleintierjagd. Um es gleich vorwegzunehmen, erlegt wurde das „Kleinwild nicht", sondern nur gefangen, systematisch bestimmt und wieder im natürlichen Biotop freigelassen.
Im Rahmen einer Gewässerexkursion haben 17 motivierte Schüler/innen der Oberstufe den Netzbach hinsichtlich seiner Gewässergüte untersucht. Motiviert waren die Schüler nicht nur deshalb, dass der Unterricht ausfiel, sondern dass sie in einem Teil des saarländischen Urwaldes bei herrlichem Wetter auf Expedition gehen konnten. Ausgerüstet mit Küchensieb, Einmachgläsern, Zollstock, Chemiekoffer und Gummistiefel wurde der Netzbach in vier Gruppen physikalisch, chemisch und biologisch untersucht.
Jede Gruppe hatte ihren eigenen Gewässerabschnitt, den sie zumeist barfuß erkundete - bei 11°C Wassertemperatur eine erfrischende Abkühlung, um nicht zu sagen Kneipp-Kur. Neben der Wassertemperatur, wurde auch die Lufttemperatur, Luftfeuchte, Fließgeschwindigkeit des Wassers, der Lichteinfall und das Bachprofil bestimmt. Bei der chemischen Untersuchung ermittelten die Schüler den pH-Wert, die Wasserhärte, Sauerstoffgehalt, Nitrat-, Ammonium- und Phosphatgehalte. Nach diesen zahlreichen Messungen, durfte endlich die Kleintierjagd beginnen, die sich hauptsächlich auf das Gewässer bezog. Ein nur noch selten anzutreffender Fisch, die Mühlkoppe (Cottus gobio), wurde gefangen und bestimmt. Die Mühlkoppe bevorzugt ein abwechselungsreiches Bachbett mit Sand und Steinen, wo sie nachts Kleintiere jagt. 

So fingen die Schüler auch die natürlichen Beutetiere dieses Fisches, wie z.B. Eintagsfliegenlarven (Ephemera pec.), Steinfliegenlarven (Leuctra spe.), Bachflohkrebse (Gammarus Pulex), etc. Auch am Gewässerrand wurden Tiere gesammelt, insbesondere Insekten, ebenso wie Amphibien (Erdkröte). Unsere eifrigen Jäger und Sammler erweiterten ihren Forscherdrang auf die Botanik und bestimmten die Uferpflanzen. Neben vielen Brombeersträuchern und Brennnesseln entdeckten sie Wiesen- und Bärenklau, kriechender Hahnenfuß, gemeiner Gilbweiderich sowie einige Bäume (Hainbuche, Rotbuche, Schwarzerle, Stieleiche, Bergulme Spitzahorn) und Gräser (große Segge, Waldhirse, Waldsegge). Nach einer verdienten Mittagspause erfolgte eine Auswertung der Ergebnisse in der Schule.
Der Saprobienindex der gesammelten Kleintiere und die chemische Untersuchung attestierten dem Netzbach eine Gewässergüte der Klasse I-II, also ein Gewässer, das sehr sauber und kaum belastet (z.B. durch Abwässer oder Düngemittel) ist. Die Schüler freuten sich sehr über diesen abwechslungsreichen Unterricht und erkundigten sich sogleich nach dem nächsten Praktikum.Andreas Weyand (Biologielehrer)

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