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Gewässerexkursion

Die Schüler des Biologie Grundkurses hatten am 23. April die Gelegenheit Biologie nicht nur im Klassensaal zu lernen sondern in freier Natur zu erleben, denn sie unternahmen eine Gewässerexkursion zum Netzbach. Dieser liegt zwischen Fischbach und Dudweiler in einem Naturschutzgebiet (und stellt übrigens ein wirklich schönes Ausflugsziel dar) und bot dem Kurs eine ideale Stelle um das im Rahmen des Themas Ökologie erworbene Wissen, einmal anzuwenden.

Zu Beginn hatte der Kurs mit leichten Orientierungsproblemen zu kämpfen: Als Treffpunkt war der Parkplatz am Netzbachweiher ausgemacht, doch außer Acht gelassen worden, dass es zwei davon gibt. So war der Biologiekurs zu Anfang der Exkursion gespalten. Nicht nur, wie hier gemeint örtlich, sondern auch im Bezug auf die bevorstehende Gewässerexkursion. Einigen sah man die Begeisterung, anderen jedoch eher gegenteilige Gefühle an. Schlussendlich fanden sich dann jedoch um kurz nach 8.00 Uhr nach den ersten Komplikationen und bei manchem fehlender Motivation, doch alle Schüler auf einem Parkplatz ein. Es ging an die Verteilung der Arbeitsmaterialien und die Besprechung des weiteren Vorgehens. Anschließend machten wir uns ausgerüstet mit allerlei Gerätschaften, chemischen Untersuchungskoffern, Einmachgläsern, Gummistiefeln (wenn davon auch zu wenigen) und anderen Utensilien auf den Weg zum Netzbach. Auch Papas Weinkorken und Mutters Küchensieb waren im Gepäck der Schüler zu finden. Am Netzbach machten sich dann fünf Gruppen an unterschiedlichen Stellen daran zu erkunden, welche Geheimnisse und Überraschungen das kleine Bächlein in sich birgt.

Die Gruppen von fünf bis sechs Schülern führten je chemische, physikalische, botanische sowie zoologische Untersuchungen ihrer Teile des Gewässers durch. Bei der chemischen Untersuchung spielte der bereits erwähnte Untersuchungskasten eine entscheidende Rolle, denn mit diesem und den darin enthaltenen Testreagenzien konnten unter anderem der Grad deutscher Härte sowie Phosphat- und Nitratgehalt des Gewässers ermittelt werden, welche den Schülern später dabei halfen, die Güteklasse des Gewässers zu ermitteln. Bei der physikalischen Untersuchung wurden dann die Gummistiefel zum ersten Mal so richtig nass. Denn zum Messen von Breite und Tiefe des Wassers sowie seiner Fließgeschwindigkeit mussten die Schüler todesmutig durch den, für einen „reißenden Strom“, doch sehr ruhig fließenden Netzbach waten. Hier kam Papas Korken zum Einsatz. Mit ihm und einem Metermaß wurde die Fließgeschwindigkeit des Gewässers gemessen. Außerdem wurden bei der physikalischen Untersuchung des Gewässers auch Lichtstärke, Luftfeuchtigkeit, Wasser- und Lufttemperatur sowie die Untergrundbeschaffenheit von den Schülern untersucht.

Die botanische Untersuchung umfasste sowohl die Pflanzen im Bach, als auch die an seinem Ufer. Glücklicherweise waren sie bei der Identifizierung der Pflanzen nicht nur auf ihre im Biologieunterricht erworbenen Kenntnisse angewiesen, sondern konnten mehrere Nachschlagewerke bei der Suche nach der richtigen Pflanzenart zu Rate ziehen. So lernte, wenn auch erst auf die Nachfrage des betreuenden Biologielehrers Herr Weyand, der ein oder andere doch noch den Unterschied zwischen einer Rot- und einer Hainbuche, sowie das ein oder andere Gewächs kennen.

Das große Krabbeln durfte bei dem Exkurs in die freie Natur natürlich auch nicht fehlen. Die zukünftigen Zoologen kamen beim Herausfischen von Larven, kleinen Flusskrebsen, Egeln und sogar einem Wasserskorpion voll und ganz auf ihre Kosten. Sie durften sich hemmungslos austoben und taten es auch zur Genüge. Die Frage, ob hier mehr der Tierfänger oder das Kind in dem ein oder anderen Schüler geweckt wurde, soll allerdings hier ungeklärt bleiben.

Nach ungefähr drei Stunden Überlebenskampf in und um den Netzbach machte sich der Kurs dann auf den Weg zurück zur Schule. Im Gepäck hatte jede Gruppe ihre gefangenen Bestien, die es noch mit Hilfe der Binokulare zu bestimmen galt, sowie eine Gewässerprobe, die die Schüler in einer der kommenden Stunden noch untersuchen werden um mit Hilfe der Veränderung des Sauerstoffgehalts nach fünf Tagen – sogenannte BSB5-Probe – herauszufinden, wie groß die Verunreinigung des Netzbachs ist.
In der Schule angekommen, bestimmten die Schüler durch die verschiedenen ermittelten Werte, die gefundenen Tier-und Pflanzenarten sowie deren Häufigkeit die Güteklasse des Gewässers. Das bedeutet, sie ermittelten wie naturbelassen und wie belastet das Wasser des Netzbachs ist. Hierbei fanden sie glücklicher Weise heraus, dass der Netzbach die Güteklasse I, an manchen Stellen auch Güteklasse II hat. Dies ist einem Naturschutzgebiet angemessen, da diese Klassen für naturnahe, wenig verunreinigte Gewässer mit reicher Artenvielfalt stehen. Nach ungefähr einer Stunde Untersuchung der Proben, stand somit dieses erfreuliche Ergebnis der Gewässerexkursion fest. Und nach der gemeinsamen Reinigung der verwendeten Materialien und dem Freilassen unserer Bestien, machten sich die Schüler sowie Herr Weyand um einige Erfahrungen reicher auf den Nachhauseweg. Die Verluste des Tages beschränkten sich auf einige verschmutzte Kleidungsstücke und die den Müttern am Morgen oder Vorabend entwendete Küchensiebe, die zuhause nach dem Heraussieben der kleinen Krabbelwesen wohl erst einmal heißt abgekocht wurden.
Alles in allem war die Gewässerexkursion einmal eine willkommene Abwechslung zum hin und wieder doch eintönigen Schulalltag und bot sowohl den ohnehin interessierten Schülern als auch den minderinteressierten – von denen es natürlich, wenn überhaupt nur sehr wenige gibt - eine Möglichkeit Biologie nicht zu pauken sondern zu erleben und so ganz anderes zu lernen, als im Unterricht. Hoffentlich wird diese Exkursion auch in Zukunft stattfinden und weiteren Generationen diesen Exkurs zur praktischen Seite der Biologie ermöglichen und so wohlmöglich das Interesse an der Biologie schüren und der Ökologie sowie einem angemessenen Umgang mit unserer Umwelt schüren.

Ann-Kristin Schumacher

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